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Kritik: »Midway – Für die Freiheit«

Spoilerfrei·3.5 / 5 Sterne·19.11.2019·Kommentare:  2Retweets:  0 1

Immer, wenn sich ein neuer Roland-Emmerich-Film anbahnt, klingt die Grundidee erst einmal spannend: Ob Weltuntergang, prähistorische Rettungsmission, noch ein Weltuntergang, die lang ersehnte Fortsetzung von Independence Day – für Effektkino-Enthusiasten klingt die jeweilige Prämisse stets vielversprechend.

Für mich zusätzlich immer interessant: Emmerichs Österreich-Connections. So stammt ein Großteil der Raumschiff-Designs in »Independence Day: Wiederkehr« von der Wiener Agentur Wideshot, seine Haus- und Hofkomponisten sind seit Jahren Harald Kloser (gebürtiger Vorarlberger) und Thomas Wander (gebürtiger Steirer), denen auch bei »Midway« ein sehr guter Score gelungen ist (siehe »Midway End Titles« → Spotify, iTunes Store). Wer sich zudem für die Ökonomie eins Emmerich-Films interessiert, dem empfehle ich das Interview mit Roland Emmerich in der »Presse«.

Auch bei seinem aktuellen Film »Midway – Für die Freiheit« war meine Erwartungshaltung dementsprechend. Die bedeutendste Seeschlacht der USA im 2. Weltkrieg, noch dazu ohne ablenkende Liebesgeschichte wie noch in Michael Bays »Pearl Harbor«, was soll da schon schiefgehen?

Wirklich schief geht auch eigentlich nichts, aber wie Emmerichs letzten Filmen fehlt es auch seinem neuesten Werk etwas an Biss. Viele austauschbare Charaktere, wirklich sehr viele am Rande angerissene historische Ereignisse und ein Showdown, der (zumindest für militärische Laien) in seinen Schlachtsequenzen etwas zusammenhanglos wirkt. Und natürlich die üblichen Dogfight-Klischees: vor Einsatz Kaugummi aufs Armaturenbrett kleben, Familienfoto aufs Armaturenbrett kleben und zu guter Letzt: Kaugummi UND Familienfoto aufs Armaturenbrett kleben.

Ein vernichtendes Urteil, wie es »Midway« viele Filmkritiken derzeit ausstellen, kann ich aber nicht unterschreiben. Denn zwischen dem psychologisch-moralischen Betrachtungswinkel eines »Saving Private Ryan« und dem Zeitebenen-Thrill eines »Dunkirk« gibt es viel Platz für klassisches Effektkino mit derselben Thematik. Und wer sich für diese interessiert und Action-Kino mag, der bekommt dieses auch mit ansprechenden Effekten und halbwegs kurzweilig serviert geboten.

Ginge es besser? Klar, denn statt es mit einem allumfassenden Spektakel jedem (und niemandem) rechtzumachen, hätte man z.B. die Unzuverlässigkeit der aus sicher(er) Entfernung abgeworfenen Torpedos als Grundlage für einen innovativen Sturzflugmanöver-Thriller nutzen können.

Daher ein (blasphemischer) Tipp um das Filmerlebnis zu verbessern: Wer sich für den Film interessiert und die Möglichkeit hat, diesen in einer 4DX-Vorstellung zu sehen, sollte diese nutzen (ich konnte es leider nicht). Denn die dort gebotenen Saal- und Sitzeffekte funktionieren meiner Meinung nach am besten in Szenen, die den Zuschauer in laute, rüttelnde Gefährte und Maschinen setzen (die Eröffnungssequenz in »Die letzten Jedi« war diesbezüglich großartig) – »Midway« scheint prädestiniert dafür.

Alles in allem für Interessierte leicht überdurchschnittliche Unterhaltung, die mich aber fast mehr interessiert hat und auch kurzweiliger war als der technisch bessere »Terminator: Dark Fate«.

★★★½☆


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Midway https://benedikt.io/2019/11/kritik-midway-fuer-die-freiheit/ 2019-11-19 Roland Emmerich https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Das vernichtende Urteil, das »Midway« viele Filmkritiken derzeit ausstellen, kann ich nicht unterschreiben.

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