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Jabra hört mit Elite- & Talk-Kopf­hö­rern auf – True Wireless endgültig Commodity

19.6.2024·Kommentare:  4Retweets:  0 0

Another one bites the dust: Nachdem Sennheiser seine Consumer-Sparte (sprich, Kopfhörer und Soundbars) Mitte 2021 abgestoßen hat, stellt nun Jabra seine Elite- und Talk-Serie an (True-Wireless-)Kopfhörern ein.

Auch Sennheiser warf das Handtuch

Berichtete ich Anfang 2021 noch, dass Sennheiser überlegt, sich nur mehr auf den Pro-Bereich zu fokussieren, verkaufte das deutsche Traditionsunternehmen im Mai desselben Jahres seine von vielen Kund:innen geschätzte Kopfhörer-Sparte an das schweizerische Sonova.

Jabra hört auf

Und jetzt hört Jabra auf. Und, schlimmer als bei Sennheiser, deren Marke zumindest erhalten blieb: Die Marke Jabra wird, zumindest was Kopfhörer angeht, vom Markt verschwinden. Dass es da noch eine letzte Runde an aktualisierten Gen-2-Versionen des derzeitigen Line-ups gibt, ist für Fans nur ein schwacher Trost. Wobei ich selber nie wirklich Jabra-Kopfhörer besessen habe. Laut meiner Amazon-Historie hatte ich 2004 mit dem Jabra BT 200 allerdings tatsächlich ein Bluetooth-Headset von Jabra (damals natürlich nur mono und nur zum Telefonieren) gekauft.

Warum war ich kein Jabra-Kunde?

Warum ich mich nie zu Jabras durchringen konnte? Gute Frage, die Reviews waren eigentlich immer gut und, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, waren sie bezüglich Multipoint bei True-Wireless-In-Ears stets die Speerspitze. Bzgl. Sound tendierte ich immer zu Sennheiser, die mit 2018 halt ein sehr starkes Debüt ablieferten, oder eben Sony, die software- und feature-technisch immer alle Stückerl spielten, mit der (meines Wissens nach) stets besten Akkulaufzeit. Jabra war da (unverschuldet) nie in der engeren Wahl, obwohl ich mir die Elite-Active-Reihe für Sport schon ein paar Mal überlegt hatte, zur Conversion, wenn man so will, kam es aber nie. 🤷‍♂️

True Wireless: Von der revolutionären Idee 2014 zur Commodity 2024

Egal, ob mein Kaufverhalten stellvertretend für viele oder steht oder nicht: Größtes Problem für Jabra war wohl, wie für Sennheiser, dass die einst revolutionäre True-Wireless-Technologie schon seit einiger Zeit im Commodity-Bereich angekommen ist. Die billigsten Modelle kosten genau so viel, wie die billigsten Kabelkopfhörer (das muss man sich mal vorstellen!) und sind teilweise schon um unter 10 Euro zu bekommen, siehe z.B. Gembird Malmö (erste Eindrücke).

Flashback: Die Anfänge von True Wireless

Wer sich mehr für die Anfänge von True Wireless interessiert, dem empfehle ich meinen Post zum 5-jährigen Jubiläum des schwedischen Start-ups Earin, die als erste erschienen sind (auch meine ersten Eindrücke der M1 damals), sowie meine ersten Eindrücke der ebenfalls legendären The Dash des Münchner Start-ups Bragi, die zwar mit der Kickstarter-Kampagne als erste dran waren, aber erst einige Monate nach Earin liefern konnten (dafür aber wahrlich Feature-packed).

Eure Meinung

Was seht ihr das? Trauert ihr Jabra nach oder sind (True-Wireless-)Kopfhörer für euch eine Commodity und Marken nicht so wichtig? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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4 Kommentare

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#1 von onli am 22.6.2024, 12:37 Uhr

Mit der Evolve-Linie geht es aber weiter, oder? Jabra hört also nicht ganz mit Kopfhörern auf? Denn das hätte mich sehr gewundert, die Firma schien sich da eine sicher lukrative Nische in Unternehmen ergattert zu haben.

Bei den Wireless-Ohrhörern: Für mich waren die schon als Segment immer unattraktiv, weil es Wegwerfprodukte sind. Und für die gebe ich gar kein, aber schon gar nicht viel Geld aus. Gleichzeitig reizte mich da auch abseits der Ideologie hochqualitatives nicht, denn will ich guten Sound, nehme ich Kopfhörer mit Kabel (ATH-M50x liegt hier, ich weiß, da gibt es noch besseres). Derzeit am meisten genutzt sind die Koss KC75, die find ich echt klasse, super bequem und auch mit (leider nicht wechselbarem) Kabel. Zusätzlich werden die Ohrhörer von den Hifi-Chinavarianten gefressen, die auch Kabel haben, scheinbar richtig klasse klingen und dazu spottbillig sind (7HZ x Crinacle Zero: 2 sind meine Reisebegleiter geworden, wobei es jetzt eine Weile nicht viele Reisen gab).

Ich mag da nicht repräsentativ sein. Aber es bleibt doch mein Eindruck, dass es da richtig viele Alternativen gibt gerade für auf Qualität guckende Kunden (Nachhaltigkeit kann man dadurch glatt ignorieren). Das ist Gift für alles etwas teureres in so einem Markt. Es wundert mich daher auch nicht, dass nur die günstigen Varianten übrig bleiben.

#2 von Benedikt am 22.6.2024, 13:48 Uhr

Hi onli, vielen Dank für deinen Kommentar!

Du hast Recht, betroffen sind laut Pressemitteilung nur die Elite- und Talk-Serie – ich habe den Titel aktualisiert. Normalerweise nutze ich für In-Ears immer den Begriff Ohrhörer, bin aber im Lauf der Jahre draufgekommen, dass viele diese Unterscheidung nicht machen und alles als Kopfhörer bezeichnen, vielleicht sollte ich doch wieder umschwenken. 🤔

Während es also mit der Evolve-Reihe uneingeschränkt weitergeht, wirft diese Präzisierung doch einige Fragen auf: Dass z.B. die Talk-Reihe eingestellt wird, weil nach Mono-Headsets kein Hahn mehr kräht, wundert mich nicht. Allerdings gibt es da auch Produkte, die als »Perform« und nicht als »Talk« gekennzeichnet sind, mit denen geht es also weiter? Zudem gibt es mit den Evolve2 Buds quasi eine Variante der Elite-TWS, die also offenbar auch weitergeführt werden?

Was das Thema Wegwerfprodukte bzw. Nachhaltigkeit angeht, da hast du Recht, wobei heuer immerhin Fairphone mit den Fairbuds nun endlich echte TWS mit Wechselakku rausgebracht hat, die könnten die interessieren. 😉

Bzgl. guter Sound, da kann man vermutlich ewig philosophieren. Ich breche es für mich ganz pragmatisch herunter: Da das Quellmaterial, egal ob kabellos oder nicht, digital vorliegt, kommt es eigentlich nur darauf an, mit welcher Datenrate dieses zum DAC (auf den es natürlich auch ankommt!) kommt. Mag sein, dass sich das in den letzten Jahren am Papier selbst mit höherwertigen Codecs nicht immer ganz ausgegangen ist (bzw. auch nicht ganz klar ist, wie es mit der Mehrfach-Enkodierung genau abläuft), teurere TWS aber dann trotzdem besser klangen als so mancher Kopf-/Ohrhörer mit Kabel. Spätestens aber mit lossless Codecs wie von aptX, Apple & Co. wird sich das Thema in naher Zukunft aber auch auf theoretischer Ebene erledigen. IMO sind wir da zumindest bereits in einer Phase, wo – zumindest bei höherwertigen Kopf- und Ohrhörern – Schallwandler und Soundsignatur eine wesentlich größere Rolle spielen, als Kabel bzw. Codec. Mein letzter Test dazu ist schon ein Weilchen her, man kann aber davon ausgehen, dass es seitdem sogar noch besser geworden ist.

Dass es immer mehr asiatische IEM-Marken gibt, die qualitativ sehr gut sein sollen, habe ich in den letzten Jahren auch beobachtet. Mein Kontaktpunkt diesbezüglich war FiiO, wenn auch nicht mit In-Ears direkt. Danke jedenfalls für deinen Tipp mit den Crinacle Zeros, vielleicht probiere ich die mal aus. Auch was den True-Wireless-Sektor angeht, so ist dieser mittlerweile überschwemmt mit Produkten in jeder Preisklasse, die für viele einfach reichen (mir ist klar, dass ich mit meiner TWS-Nerderei da auch nicht gerade die größte Gruppe repräsentiere 😅). Also ja, für einstige große Marken wird es in Zukunft sicher nicht leichter.

#3 von onli am 22.6.2024, 15:31 Uhr

Solltest du zu einem Test der Crinacle Zeros oder ähnlichen Produkten kommen fände ich zumindest das interessant 🙂 Es gibt da alleine von dem Youtuber inzwischen einige Kooperationen, könnten ordentliche Startpunkte dabei sein. Zumindest hatte ich sie für mich so eingeschätzt.

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